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LYRICS

Frau Karolin‘ aus Ottakring

  1. An einem Tag im März, `45 war das Jahr, flatterte ein Brief ins Haus. Sie öffnet‘ ihn: „Ist’s wahr? Nachdem der Vater meiner Kinder jahrelang vermisst, wollen sie nun meinen Sohn, der erst 14 ist?“ „Die Dreckschweine“, entfährt’s ihr dann, „geh’n über jede Leich! Ich schwör‘: Mein Sohn, der stirbt niemals für Führer, Volk und Reich!“

Ref.: Frau Karolin‘ aus Ottakring, jeder kann verstehen, was du hast im Sinn. Ja, wo komm‘ ma mit der Menschenwürde hin, wenn alle Männer, junge Burschen nur mehr besseres Kanonenfutter sind.

 

  1. Der Fredi kommt vom Hamstern heim mit einem großen Sack. Was tät‘ sie ohne ihren Sohn, jetzt, wo die die Nahrung knapp? Die Elfi und die Helga sind doch beide noch so klein. Und ihre Näharbeiten bringen auch nicht sehr viel ein. Des Nachts, als alle schlafen, sitzen da im schwachen Licht die Mutter und ihr Sohn, sodass es niemand hört und sieht.

 

  1. Und ein paar Wochenspäter, s‘ war ein warmer Tag im Mai, verkündet man im Radio: Der Krieg ist jetzt vorbei. Als Karoline hört von der Kapitulation läuft sie in den Keller zu holen ihren Sohn. Gemeinsam mit Elfriede zerrt sie weg das Federbett, hinter dem sie wochenlang den Fredi hat versteckt.

Ref.: Frau Karolin‘ aus Ottakring, ja du ahnst gar nicht, wie dankbar ich dir bin. Ohne deine Courage und deinen Mut, wär’n vielleicht viele Menschen nicht am Leben, die mir wichtig sind und die mir gut.

Text und Musik: Copyright by Magda P. (Wien)

 

Anmerkung: Das Lied geht auf eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1945 zurück: In den letzten Kriegswochen versteckte die dreifache Mutter Karoline C. im Keller ihres Wohnhauses in Wien Ottakring (16. Bezirk) ihren Sohn. Der damals 14-jährige Fredi entging so der Einberufung in den sogenannten „Volkssturm“ und blieb am Leben. Karoline ist für mich eine Heldin.